Berliner Woche 45
50832
post-template-default,single,single-post,postid-50832,single-format-standard,eltd-core-1.2.1,borderland-theme-ver-2.5,ajax_fade,page_not_loaded,smooth_scroll,paspartu_enabled,paspartu_on_top_fixed,paspartu_on_bottom_fixed,vertical_menu_inside_paspartu,vertical_menu_enabled, vertical_menu_left, vertical_menu_width_290,wpb-js-composer js-comp-ver-7.6,vc_responsive

Berliner Woche 45

Theater unterm Kirchturm

Am Hohenzollernplatz eröffnete eine neue Bühne / Ihr Ziel ist anspruchsvolle Unterhaltung

 

WILMERSDORF. Mit der Farce „Herzliches Beileid“ des Franzosen Georges Feydeau wurde am 1. November in Wilmersdorf das „Theater unterm Turm“ eröffnet.
Der Turm, unter dem sich das Theater befindet, gehört zu der Kirche am Hohenzollernplatz. In deren Keller befindet sich ein großer Gemeindesaal, in dem nach dem Zweiten Weltkrieg sogar die Berliner Philharmoniker gespielt haben. 1990 wurde er zu einem Theatersaal ausgebaut und mit Technik ausgerüstet. Paradoxerweise ist er aber nie genutzt worden. Ronald Uecker suchte nun für seine erfolgreiche Theatertruppe eine feste Bleibe. Mit ihr war er zuvor ein Jahr unterwegs. Sie spielten „Die Bakchen“ von Euripides und errangen zahlreiche Preise. In Berlin waren sie unter anderem in den Sophiensälen und am HAU zu sehen. Um die erfolgreiche Gruppe zu erhalten, wurde ein fester Spielort notwendig. „Schließlich“, sagt Ronald Uecker, „haben wir uns nicht für die schicke Mitte oder den rebellischen Kreuzberg, sondern den soliden Berliner Westen entschieden.“ Ausschlaggebend waren der funktionstüchtige Theatersaal sowie die Lücke, die in Sachen Theaterkunst in Wilmersdorf klafft. „Hier ragt zwar der Leuchtturm Schaubühne empor. Wir meinen aber, dass wir mit unserem bescheidenen Theater unterm Kirchturm unter dieser Strahlkraft Platz in einer nicht gerade mit Theater übersättigten Gegend haben werden“, sagt Ronald Uecker. Die künstlerische Ausrichtung ist mit dem Eröffnungsstück „Herzliches Beileid“ schon klar. Es geht um anspruchsvolle Unterhaltung. Der Dramatiker Georges Feydeau hatte im Paris des ausgehenden 19. Jahrhunderts triumphale Erfolge mit seinen Stücken gefeiert, die die kleinbürgerlichen Ehebeziehungen als Tummelplatz von Lüge, Betrug und Doppelmoral auf die Schippe nahmen. Am 22. November gibt es eine Premiere. Der erste Erfolg „Die Bakchen“ wird wie ursprünglich in der Antike zu einem vierteiligen Theatererlebnis ausgeweitet. „Herzliches Beileid“ wird in diesem Jahr letztmalig am 15. November gespielt. Am 29. November, 6.und 13. Dezember stehen „Die Bakchen“ auf dem Spielplan. Gespielt wird vorerst montags 20 Uhr.
FW